Gemeinsame Aufmerksamkeit identifizieren

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Gemeinsame Aufmerksamkeit identifizieren

In vielen Fällen ist das Kodieren von gemeinsamer Aufmerksamkeit (joint attention) sehr schwierig, da sie oft aus einer Kombination von Faktoren besteht. Daher ist es meist empfehlenswert, einfach die einzelnen Elemente zu kodieren und dann mit Hilfe von INTERACT die passenden Kombinationen zu ermitteln.

Parallelles Verhalten

Wenn die gesuchten Sequenzen auf gleichzeitig auftretenden Verhaltenweisen basieren, können diese ganz einfach und schnell ermittelt werden:

Einfach die überlappenden Ereignisse mit dem Co-occurrence-Filter ermitteln und dafür neue Ereignisse mit passender Bezeichnung erstellen.

Verhaltens-Abfolgen

Komplizierter wird das Ganze, wenn eine bestimmte Reihenfolge von 2 oder mehr Codes das gesuchte Verhalten bestimmen.

Hinweis: In komplizierten Fällen ist es ratsam, das bereits bei der Definition der Codes zu berücksichtigen, wie im Beispiel Ereignisketten suchen. Fragen Sie unsere Supportmitarbeiter nach Einzelheiten.

Um die Abfolgen (oder den Abstand zwischen zwei bestimmten Codes) zu identifizieren und entsprechende Ereignisse zu erstellen, die den genauen Zeitraum abdecken, können Sie die Kontingenzanalyse verwenden.

Beispiel: Angenommen, Sie haben Ereignisse erfasst, wenn ein Kind entweder auf ein Objekt oder auf seine Mutter schaut (Gaze_Object, Gaze_Mother). Immer, wenn der Blick des Kindes ohne eine bemerkbare Pause zwischen Objekt und Mutter nacheinander wechselt, wird es als eine gemeinsame Aufmerksamkeit (Joint attention) betrachtet.

Abfolgen suchen

Nehmen wir an, Sie haben eine Reihe mit folgenden Ereignissen: 'Gaze_Object', 'Gaze_Mother', 'Gaze_Object' usw. ohne nennenswerte Lücken. Mit folgenden Schritten können nun die gesuchten Sequenzen ermittelt werden:

Auf Auswerten - Zeitsequenzen - KontingenzBtn_ContingencyAnalysis klicken.

Contingency_FindJoined_1

Den ersten Code Ihrer Abfolge als 'vorausgehenden Code' auswählen.

Den darauf folgenden Code als 'Nachfolgenden Code' auswählen.

Die maximale erlaubte zeitliche Entfernung zwischen beiden Codes als 'Kontingenzintervall' eintragen.

Die Auswertungen basieren auf 'der Gesamtlänge des Ereignisses', um sicherzustellen, dass das neue Ereignis auch die Dauer des vorausgehenden Ereignisses umfasst.

Die Option Erzeuge neue Ereignisse, welche die Kontingenzen representieren aktivieren.

Damit auch die gesamte Dauer des Nachfolge-Ereignisses berücksichtigt wird, die Option Kontingenz-Ereignis bis Endzeit des Nachfolge-Codes selektieren.

Eine neue Klasse für die neuen (Hilfs-)Codes eintragen.

Eine eindeutige Bezeichnung für die neuen (Hilfs-)Ereignisse eintragen. Wir haben hier 'Erstes Paar' eingetragen, weil dieser erste Durchgang nur die unmittelbare Abfolge zwischen diesen beiden Codes ermittelt. Diese Ereignisse können später gelöscht werden.

Um den Vorgang auszuführen, 'Kontingenzen finden' klicken.

Wieviele Kontingenzen gefunden wurden, wird in einem Dialog mitgeteilt und im Hintergrund werden die passende Ereignisse erstellt.

Das Ergebnis-Fenster schließen, aber den 'Kontingenz' Dialog erhalten.

Weil nur eine Reihe aus mindestens drei Ereignissen mit den gesuchten Codes als gültige 'Joint Attention' gilt (Gaze_Object, Gaze_Mother, Gaze_Object), müssen wir jetzt die Situationen ermitteln, in denen unsere neue 'Erstes Paar'-Ereignisse unmittelbar vom dritten Ereignis mit dem Code 'Gaze_Object' gefolgt wird:

Unter 'vorausgehender Code' die zuvor erstellte Zielklasse 'Kontingenzen' auswählen.

Als neuen vorausgehenden Code nun unseren Hilfscode 'Erstes Paar' aus dem ersten Durchgang auswählen.

Den gewünschten NachfolgerCode auswählen; 'Gaze_Object' in diesem Fall.

Einen passenden Code für die gesuchten Abfolgen eintragen, wir wählen 'Joint Attention':

Contingency_FindJoined_2

Um den Vorgang ein zweites Mal auszuführen, 'Kontingenzen finden' klicken.

Jetzt haben Sie die erste 'echte' gemeinsame Aufmerksamkeits-Abfolge erstellt, wo  'Gaze_Object', 'Gaze_Mother', 'Gaze_Object' direkt hintereinander und in dieser Reihenfolge kodiert wurden.

Um jetzt auch noch die Abfolgen zu finden, wo der Code 'Gaze_Mother' als letztes kodiert wurde, müssen wir nochmal die Kontingenzen zwischen unseren neuen 'Joint Attention'-Ereignissen und eventuell direkt anschließenden 'Gaze_Mother'-Ereignissen ermitteln:

Die nun verfügbaren 'Joint Attention'-Codes als 'vorausgehenden Code' auswählen.

Als 'nachfolgenden Code' jetzt 'Gaze_Mother' auswählen.

Als Basis der Auswertung 'die Endzeit des Ereignisses' auswählen!

Als Zielklasse und Code die gleichen Einträge wie zuvor behalten:

Contingency_FindJoined_3

Um den Vorgang erneut auszuführen, 'Kontingenzen finden' klicken.

Den Kontingenz Dialog 'Schliessen'.

Ergebnisse kontrollieren

Im Zeitdiagramm sieht das Ganze nun schon sehr vielversprechend aus:

Contingency_FindJoined_TLC_1

Aber um die korrekte Anzahl und Dauer der gesuchten Abfolgen zu bekommen, müssen wir noch einen Befehl ausführen. Denn immer, wenn beim dritten Durchlauf Ereignisse erstellt wurden, gibt es nun Überschneidungen für die 'Joint Attention'-Ereignisse.

Diese Überschneidungen können wir mit Aufeinanderfolgende Ereignisse verschmelzen ganz einfach entfernen:

Auf Transformieren - Ereignisse - Ereignisse verschmelzenBtn_MergeEvents> Ereignisse für alle sich wiederholenden Codierungen erzeugen klicken.

Die zuvor erstellte Ziel-klasse mit den 'Joint Attention'-Codes auswählen.

Als Code Ihren 'Joint Attention'-Code auswählen und mit 'OK' bestätigen.

MergeEvents_JoinedAttention_1

Sicherheitshalber 1 Bild als Zeitspanne angeben, damit alle entsprechenden Ereignisse verschmolzen werden:

MergeEvents_JoinedAttention_2

Mit 'OK' die Verschmelzung starten.

Es werden wieder neue Ereignisse erstellt, diesmal mit dem Code ''Joint_attention_merged'. Diese Ereignisse repräsentieren jetzt die in diesem Beispiel gesuchten Abfolgen für die gemeinsame Aufmerksamkeit:

Contingency_FindJoined_TLC_2

Der Unterschied zwischen den beiden 'Joint attention' Codes wird nur in den Statistiken deutlich:

Contingency_FindJoined_TLC_3stats